Leipziger Buchmesse 2014
13. — 16. März 2014
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Pedro Lenz' «Schummertal»

Schauplatz

«I bi nes Zytli z Witzwiu ghocket, Voupension, he jo, wäge Giftgschichte. Bi nid der Erscht. E Chlinigkeit. Es Zwüschetöif. Dumm gloufe. Dasch aus. Keni Usrde. Ha Seich gmacht. Es paar hei z vüu gewüsst und vo dene hei wiederum es paar z vüu gschnoret. Et hetmi gfüdlet und inegnoh. I ha mini Zyt abghocket. Ha aues uf mi gnoh. Ke einzige Namen usegloh, was nid nüt isch, wemes genau aaluegt. Und jetz isches verbi. Sorry. Meh gits zu dere Gschicht nid z säge, ömu no nid grad jetze.»

Pedro Lenz: Dr Goalie bin ig (2010)

© KEYSTONE
Zu Buch und Autor

«Schummertau» (hochdeutsch: «Schummertal»), eine Kleinstadt im Schweizer Mittelland. Die achtziger Jahre. Ein Ich-Erzähler mit Junkie-Vergangenheit, gerade aus der Haft entlassen. Der dieses Mal versucht, wirklich Fuss im Alltag zu fassen. Der sich in die Serviertochter Regula verliebt. Und der vor allem eines kann: erzählen, monologisieren, mit viel Charme und einer gehörigen Portion Lebensweisheit. Aber da holen ihn die Geschichten von einst wieder ein...
Die Kritik jubelte, Pedro Lenz' Gefolgschaft vermehrte sich rasant. Kein Wunder, denn die Geschichte liest sich tatsächlich wie eine «Direktschaltung aus dem Leben», notiert ein Rezensent.
Pedro Lenz, 1965 in Langenthal geboren, ist in der Deutschschweiz und darüberhinaus längst Kult. Seinen Siegeszug hat der gewitzte Mundartdichter auch im Nachbarland angetreten – sein Bestseller «Dr Goalie bin ig» ist bereits in Übersetzung erschienen, unter dem Titel «Der Keeper bin ich», ins Hochdeutsche übertragen vom Lyriker Raphael Urweider. Und im Februar 2014 ist die Verfilmung der Goalie-Geschichte in den Kinos angelaufen. Seine Karriere hat Lenz bei Poetry Slams gestartet, seit 2001 ist er vollberuflich Schriftsteller: Nebst eigenen Buchprojekten schreibt er Texte und Kolumnen für die NZZ, die WochenZeitung und Radio SRF. Zusammen mit dem Pianisten Patrik Neuhaus tritt er als Duo «Hohe Stirnen» auf. (BP)

Zum Ort

«Schummertal» ist durch Langenthal, ganz im Osten des Kantons Bern, inspiriert. Pedro Lenz ist dort aufgewachsen. Von 1986 bis 2005 war Langenthal schweizerischer Testmarkt für eine Marketingfirma, was ihm bei Spöttern den Ruf der Durchschnittlichkeit und bei soziologisch Gebildeten jenen schweizerischer Modellhaftigkeit eintrug: Deutschschweiz kompakt. Im Zentrum sind die Trottoirs hochgelegt, weil früher der Dorffluss durch die Strasse geleitet wurde, wenn er über die Ufer trat. Langenthal hat eine Textil- und Maschinenindustrie, ein Opernhaus und ein Kunstmuseum. Sein Name im Dialekt ist uneindeutig, die Bewohner nennen es je nach Herkunft «Langedaau» oder «Langetu».